Ein sonniger Tag in der Sierra Nevada im Jahre 2002

tl_files/images/sonst/reiseberichte/sierranevada.gifAn einem schönen Sonntagmorgen gegen 6 Uhr morgens klingelte der Wecker in unserem Haus - und das im wohlverdienten Urlaub! 1 1/2 Stunden mußten ausreichen, um sich zu waschen, anzuziehen, einen Kaffee zu trinken und um ca. 5 Minuten nach Cómpeta zu fahren, wo ich mit Thomas um 7 Uhr 30 auf dem großen Parkplatz verabredet war. Ich war pünktlich, da ich schon am Vorabend das Auto gepackt hatte und meine Aufregung tat das übrige dazu. Thomas verspätete sich ein wenig, da er mit den anderen Mitstreitern noch länger telefonieren mußte. Leider bekam Alexandro am Vortag überraschend Fieber, so daß er und seine Familie zu Hause bleiben mußten - und "Alexandro" mit seinen 6 Jahren hatte sich so auf diesen Tag gefreut. Also packten wir meine Skiausrüstung in den "Panzer" von Thomas - so nennt er seinen Geländewagen - und los ging es in Richtung Granada und die Sierra Nevada.

Es war schon ein seltsames Gefühl: Noch am Tag zuvor habe ich in der Badehose den Pool gereinigt und heute sollte ich nach gut 2 Stunden Fahrtzeit in der Sierra Nevada Skifahren. Je länger die Fahrt dauerte, desto nervöser wurde ich. Immerhin war es das erste Mal, daß ich in Andalusien Skilaufen wollte.

Die Auffahrt hinauf zur Sierra Nevada gestaltete sich erstaunlicherweise als recht einfach. Der in den Alpen an Sonntagen so übliche Stau kurz vor Erreichen des Skigebietes fehlte hier völlig. Auch als wir oben ankamen, fanden wir im unterirdischen Parkhaus ganz schnell einen Platz für den "Panzer". Thomas zog sich seinen Overall an und wir fuhren mit dem Lift 2 Etagen nach oben.

Ein einziges unkoordiniertes Gewimmel von Menschen aus aller Herren Länder erwartete uns. Aber das Wetter war traumhaft, strahlend blauer Himmel und Sonnenschein, genau so, wie man es sich erträumte.

Aber wo war der Schnee hier unten???  Wir wollten hier doch Skilaufen und nicht sonnenbaden.

Ich ahnte fürchterliches. Eine Tageskarte in der Hauptsaison war mit ca. 25,- Euro nicht gerade sehr billig, allerdings brauchten wir für das kaufen der Karten, das leihen der Ski und der Skischuhe (Thomas hatte seine eigene Ausrüstung nicht dabei) bis zum Einstieg in die Gondel nur ca. 35 Minuten. Weitere 20 Minuten später waren wir am höchsten Punkt des Skigebietes (3.510 m) und was wir unten nicht vermuteten, es lag mehr als genug Schnee.

Die Schwierigkeitsgrade der meisten Pisten waren mit denen der Alpen nicht zu vergleichen. Schwere Buckelpisten oder steile Abfahrten fehlten nahezu völlig. Für den ambitionierten Skifahrer dürfte dieses Skigebiet daher für eine ganze Woche wohl etwas zu leicht sein. Offiziell gibt es derzeit allerdings 52 Abfahrten mit insgesamt 65,6 km Länge. 4 dieser Abfahrten sind angeblich sehr schwer, 24 schwer, 20 leicht und 4 sehr leicht (???). Dafür ist das wunderschöne Mittelmeer aber auch nur ca. eine Autostunde von der Sierra Nevada entfernt!

Weiterhin fiel auf, daß das Niveau der Skifahrer relativ niedrig war und daß die Skihütten erst sehr spät - gegen 14 Uhr - langsam voller wurden. Die Spanier essen eben etwas später als die Nordeuropäer. Die Preise für Speisen und Getränke kann man hingegen als sehr moderat bezeichnen.

Für mich als alten, begeisterten Skifahrer war es ein Hochgenuß mal wieder wie früher Ski zu fahren, denn Snowboarder fehlten auf den Pisten fast völlig (die Snowboarder mögen mir verzeihen, aber Ihr seid auch nicht begeistert, wenn Skifahrer in die Halfpipe reinfahren). So fuhren wir, bis auch der letzte Schlepper dicht machte und freuten uns über den tollen Tag. Gegen 20 Uhr 30 war ich wieder nach einer natürlich staufreien angenehmen Fahrt von ca. 2 1/2 Stunden hundemüde in unserem Haus angelangt.