Mijas - Ein Leben voller Erinnerungen
Das Ehepaar Olsson feierte 2002 in Mijas diamantene Hochzeit. Betty und Heinrich Olsson blicken auf 60
gemeinsame Jahre zurück.
„Es war ein eiskalter Winter", erinnert sich Heinrich Olsson. Sogar der Hafen sei vereist gewesen, damals, am
2. Februar 1942 in Kiel, als sich Heinrich und seine Freundin Betty das Jawort gaben. Sechzig Jahre sind seitdem
vergangen, und am zweiten Februar werden die Residenten in Cala de Mijas ein Fest feiern, das bislang kaum einem
Paar aus ihrem Bekanntenkreis vergönnt war: die diamantene Hochzeit. „Wir hätten nie gedacht, daß wir das noch erleben
dürfen", bekennt Betty Olsson. An Weihnachten bescherte ihr der Kälteeinbruch in Deutschland eine Lungenentzündung,
mit 88 Jahren reagiert der Körper eben nicht immer so, wie der Geist es will. Eine harte Zeit war es damals, als sie
sich auf der Hochzeit von Bettys Bruder kennenlernten. Der erzählte seinem Arbeitskollegen Heinrich viel von seinen
beiden Schwestern, besonders von Betty, der jüngeren, der „frechen". „Bei zwei älteren Geschwistern muß man ja
frech sein, sonst kommt man nie zum Zug", verteidigt sie sich augenzwinkernd. Ein halbes Jahr nach ihrer ersten
Begegnung verlobten sie sich, kurz darauf feierten sie Hochzeit.
Flucht nach Kiel
Bis sie zusammenziehen konnten, sollten jedoch noch drei Jahre verstreichen. Betty arbeitete als Schneiderin in einem
Atelier im Ostseebad Bad Kolberg, Heinrich war als Techniker in einem Rüstungsbetrieb in Kiel angestellt. „Unter Hitler
durfte man nicht einfach den Job wechseln und in eine andere Stadt ziehen", erzählt Heinrich. Bis im Jahre 1945
der Krieg alles zerstörte. Bad Kolberg stand in Flammen, und Betty floh zu ihrem Mann nach Kiel. „Dort wurde ich erst mal
schlanker", meint die 88jährige schmunzelnd. In der Werftarbeiterstadt waren die Lebensmittel wesentlich knapper
als in Bad Kolberg, wo Betty für ihre Nähdienste oft Eier, Speck und Hühnchen erhielt.
Als sie ihre erste gemeinsame Wohnung bezogen hatten, konnten die beiden endlich die langersehnte Familie gründen.
1948 kam der erste Sohn zur Welt, zwei Jahre später der zweite. Der Jüngste brachte seine Eltern auch vor 15 Jahren
auf die Idee, sich eine zweite Bleibe an der Costa del Sol zu suchen. Er zeigte seinen Eltern ein Videoband von
Bekannten, die ein Haus an der Sonnenküste besaßen. Schnell ließen sich Betty und Heinrich überzeugen, denn die
kalten Winter in der Hafenstadt machten ihnen immer mehr zu schaffen. So verkauften sie kurzerhand ihr Ferienhaus an der
Ostsee – ein Blockhaus, das sie mit zwei anderen Familien eigenhändig gebaut hatten – und investierten das Geld in
eine Zweizimmerwohnung in Cala de Mijas.
Zwei Zuhause
Jetzt sind sie schon im vierzehnten Winter hier, meistens von Oktober bis April. Sobald die ersten Frühlingsblumen
blühen, ziehen sie wieder in ihre Kieler Stadtwohnung. Neben der Sonne und dem Meer haben die beiden von jeher die Berge
fasziniert. „Früher haben uns die Leute bewundert, weil wir soviel gelaufen sind", erzählt Heinrich. Auch mit
Mitte Siebzig wanderte das Paar noch in fünf Stunden von ihrem Apartment aus nach Mijas. Heute bevorzugen die beiden
Canasta-Abende mit befreundeten Residenten und einem Gläschen Wein. Ruhig und gemütlich soll auch die diamantene Hochzeit
werden: „Wir feiern mit 20 Freunden und gutem Essen in einem netten Restaurant im Ort.
Quelle: Katrin Schneider/Mijas
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