Stierkämpfe in Málaga - Teil I
Die nachfolgenden Bilder wurden am 17.08.2000 in Málaga aufgenommen.
Die meisten Andalusier aber auch viele Spanier, Portugiesen und Franzosen sind davon überzeugt, daß Stierkämpfe zu Ihrer Tradition gehören
und auf gar keinen Fall unter die Rubrik Tierquälerei fallen. Zitat eines jungen Andalusiers: "Ob der Stier
in einer Arena kunstvoll getötet wird und dabei auch noch die Chance zur Begnadigung bekommt oder gleich zu Rindfleisch
verarbeitet wird, ist doch egal. Außerdem haben die Stiere, die in die Arena kommen, vorher ein wunderbares Leben
gehabt". Sicherlich ist an dieser und anderen Aussagen etwas dran; wir sind aber
der Meinung, daß man sich so einen Stierkampf nicht ein zweites Mal ansehen muß. Teilweise hatten
wir das Gefühl, daß die ganze Angelegenheit grausam ist. Aber Diskussionen mit Spaniern über
Sinn und Zweck des Stierkampfes sind meist völlig unnötig. Man sollte dies eher vermeiden.
Kaum zu glauben, aber ca. 1 Stunde vor Beginn des Stierkampfes hatte man das Gefühl, halb Málaga sei zum
Stierkampf unterwegs. Am selben Tag war zwar die feria von Málaga (wer die Gelegenheit hat, diese zu besuchen,
sollte dies auf jeden Fall tun - Prädikat Besonders Empfehlenswert), aber all die Menschen auf der Straße wollten
tatsächlich zum Stierkampf. Auch wir waren aufgeregt, da es unser erster, wahrscheinlich auch letzter Stierkampf war.
Nach einem halbstündigen Kampf mit Geschiebe und Gedrücke hatten wir endlich unsere numerierten Sitzplätze
erreicht. Die Kulisse, die uns hier geboten wurde, war mehr als beeindruckend. Eine alte Stierkampfarena, mehr oder weniger im Originalzustand,
fast alle Sitzplätze waren belegt und eine enorme Spannung lag in der immer noch wahnsinnig heißen Luft. Erst nach
einigen Minuten bemerkten wir, daß wir alle extrem eng nebeneinander saßen. Wer 1,70 m oder größer war,
hatte die gesamte Zeit über damit zu kämpfen, ein bißchen Platz für seine (zu langen) Beine zu ergattern.
Und die Hitze wurde ebenso wie die Spannung immer unerträglicher.
Und dann ging es ebndlich los. Alles stand auf, jubelte und wedelte mit weißen kleinen Tüchern, die man für ein
paar (damals noch) Peseten am Eingang kaufen konnte. Die Spannung stieg weiterhin, die Hitze allerdings auch. Gott sei Dank hatten wir eine große Flasche
Wasser bei uns. Als der erste Stier etwas verwirrt in die Arena lief, wurde die Stimmung richtig ausgelassen. Wir hatten
das Gefühl, daß wir die einzigen Ausländer in der Arena waren. Soweit wir sehen konnten waren alle
Besucher begeistert. Diese Begeisterung sprang aber überhaupt nicht auf uns über. Trotzdem
beobachteten wir dieses Schauspiel zumindest anfangs mit ungläubigem Interesse.
Jede Aktion der Picadores und der Toreros wurde begeistert und mit viel Fachverständnis beobachtet und natürlich auch kommentiert. Gute Aktionen der
Toreros wurde euphorisch beklatscht (wenn die Musik ertönt, sind die Aktionen des Toreros sehr gut), schlechte Aktionen
mit Pfiffen und lautem buhen bedacht. Wir hatten leider ein wenig Pech, da nur 2 der 5 Kämpfe nach Ansicht der Zuschauer sehr gut waren.
Der Rest ist schnell erzählt: Nach einigen Minuten wurde der Stier mehr oder weniger fachgerecht getötet. Der
Agonie der Stiere zuzusehen war kein schönes Gefühl für uns. Zwei Stiere mußten fast 10 Minuten
leiden, bevor sie endlich von ihrem Leiden erlöst wurden. Dann wurden sie von Pferden unter dem Jubel der Zuschauer aus der Arena
herausgezogen. Knapp drei Stunden dauerte dieses Spektakel. Schade, eine Woche später wurde einem Stier auf Wunsch
des Publikums das Leben geschenkt. Was hätten wir uns gefreut dieses auch am 17.08.2000 zu sehen.
Fazit für uns: Wer's mag, ok! Aber für uns ist das nichts. Nur nicht mit Spaniern darüber diskutieren!!!
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