Die Umgebung aber auch der alte Stadtkern von Alhama de Granada liegen inmitten einer äußerst eindrucksvollen Landschaft. Der Ausblick von der Altstadt hinunter in die mehr als 2 Quadratkilometer große Schlucht ist schon atemberaubend.
Schon Teófilo Gautier, ein französischer Dichter, der im Jahre 1840 nach Alhama de Granada kam, beschrieb die Stadt sehr treffend: "Es hängt die Stadt, einem Adlernest gleich, an einem enormen Felsen, unter dem das kristallklare Wasser des Marchan fließt".
Alhama de Granada ist rund 56 km von Granada entfernt und ca. 50 km von den Stränden der Costa del Sol. Von der Küste aus erreicht man Alhama de Granada am besten über Torre del Mar und Vélez-Málaga. Der Weg über die kurvenreiche Strecke führt vorbei an mächtigen Felsen und farbenfrohen Landschaften. Duch Alhama de Granada führen großzügige und breite Straßen; enge Gassen finden sich in dem aus der Zeit der Mauren stammenden Stadtkern. Dieser versetzt einen durchaus um einige Jahrhunderte zurück.
Trotzdem waren wir bei unserem Besuch dieser traditionsreichen Stadt eher enttäuscht. Durch viele Erzählungen und Lektüre aus Reiseführern versprachen wir uns doch einiges mehr von Alhama de Granada. Vielleicht waren unsere Ansprüche zu hoch, vielleicht erhofften wir uns ein "kleines Granada", vielleicht ist Alhama de Granada aber auch wirklich nur eine kleine Stadt im Hinterland der Costa del Sol, welche außer einer traditionsreichen Vergangenheit, einer beeindruckenden Schlucht, einer warmen Quelle und ein paar alten, oft halb verfallenen Häusern dem von Granada, Córdoba oder Sevilla verwöhnten Touristen nicht mehr zu bieten hat?
So wird Alhama de Granada von offizieller Seite dargestellt: "Viele Jahrhunderte, ja sogar Jahrtausende voller Geschichte kann man mit einem Besuch in Alhama de Granada sich in das Gedächtnis rufen, wichtige Stätten und Reste von prähistorischen Kulturen, wie die jungsteinzeitlichen Höhlen und Friedhöfe, oder die römische Brüche und die schönen Gebäude aus dem 15. und 16. Jahrhundert."
Die Einwohner von Alhama de Granada sind seit jeher Protagonisten der Geschichte, welche in zahlreichen alten Schriften und archäeologischen Funden wiederentdeckt wurden. Phönizier, Charthager, Römer, Ostgoten und Mauren hinterließ ihre Spuren in der Stadt. Zahlreiche erhaltene Gebäude und Ausgrabungen sind Zeugen dieser Zivilisationen und spiegeln die Vielfalt und Größe der Stadt in vergangener Zeit wieder.
Neben der Natur, den kulturellen Denkmälern und seiner Gastfreundschaft, bietet Alhama de Granada ein breites Angebot an Folklore und Festen an, Karneval, die Osterwoche, San Marcos, das Mittsommerfest sowie traditionelle Feste zu denen zahlreiche Flamenco Wettbewerbe, Wallfahrten, Theaterwochen und literarische Veranstaltungen hinzugezählt werden müssen. Zusammenfassend kann man sagen, dass sich in Alhama de Granada, einer offenen und gastfreundlichen Stadt, Zeit und Natur verbrüdert haben um den Besucher zu verzaubern.
Soviel also zu unterschiedlichen Sichtweisen ...
