Das wohl älteste Stadtviertel Granadas, das Albaicin, welches von der UNESCO auch zum Weltkulturerbe erklärt wurde, hat mit seinen weiß gekalkten Häusern, den engen, verwinkelten Gassen und den unzähligen kleinen und größeren Plätzen seinen ursprünglichen Charme behalten. Zwischen christlichen Kirchen und Klöstern befinden sich noch heute maurische Bäder, Wohnhäuser und Festungsanlagen und zeugen so von fast 800 Jahren arabischer Herrschaft. An jedem dritten Haus liest man etwas von Carmen ...; als Carmen bezeichnet man hier die kleinen, bezaubernden Häuser mit ihren wunderschönen Gärten. Auch die Patios (Innenhöfe) sind mehr als einen Blick wert, vor allem dann wenn die Aussicht durch eine der großen Holztüren versperrt ist. Meist sieht die Fassade recht heruntergekommen aus, aber innen kann man noch die sagenumwobene Pracht der maurischen Baukünste erahnen. Es gibt natürlich auch herrlich restaurierte Häuser, die auch innen ein einziger Traum sind. Vom sicherlich schönsten Aussichtspunkt Granadas, dem Plaza San Nicolas, hat man einen traumhaften Blick auf die gegenüberliegende Alhambra.

Auf dem Weg durch die engen, verwinkelten, typisch maurischen Gassen des Albaicins bieten sich zahlreiche Möglichkeiten in eine Bar oder ein Restaurant einzukehren und die in Andalusien besonders reichhaltig servierten Tapas bei einem Gläschen Sherry zu kosten. Hierbei sollte man jedoch beachten, dass mittlerweile auch in Granada die (kostenlosen) Tapas in den Bars und Restaurants mit der Anzahl der Touristen abnehmen - also je mehr Touristen, desto weniger Tapas. Am Plaza San Nicolas z. B. wurde uns Abends um ca. 19 Uhr zu unserem Bier keine Tapas serviert. Antonio - ein befreundeter Spanier aus Granada - diskutierte mit dem Kellner 10 Minuten, ob Tapas obligatorisch zum Getränk serviert werden müssen, oder ob diese alte Tradition mittlerweile nahezu gänzlich verschwunden ist. Am Ende brachte der Kellner leicht missmutig aber dann doch noch ein paar Oliven - er fühlte sich offensichtlich etwas in seiner spanischen Ehre gekränkt.

Der Straßenbelag im Albayzin ist von besonderer Beschaffenheit: kleine und große Kieselsteine zwischen denen der Zement im Laufe der Jahre vom Regen ausgewaschen wurde. Ein wahres Eldorado für hochhackige Schuhe und dünne Sohlen!!! Wer sich das Albaicin und die schöne Altstadt genau ansehen möchte, der sollte unbedingt auf gutes Schuhwek achten.

auf den beiden Bildern unten rechts sehen Sie den Innenhof des Palastes, in dem Morayma die Ehefrau des letzten maurischen Herrschers von Granada aufgewachsen ist. Der christlicher Kurzname des Herrschers war Boabdil; er musste im Jahre 1492 aus Granada "flüchten".